2016: Perfekte Location für Kletter-Familien!

Ein Persönlicher Reisebericht von Benny Kuderer (Mitorganisator)

Im Sommer 2016 bin ich Vater geworden. Um das junge Familienglück ausgiebig zu genießen entscheiden wir uns dazu dieses Jahr mit unserem nur 4 Monate alten Sohn nach Klettern Sizilien noch weitere drei Wochen auf der Insel zu verbringen um diese zu erkunden.

Anreise mal anders

Ich war die letzten Jahre immer mit dem Flugzeug angereist, für eine Woche Urlaub wäre die Strecke nach Sizilien sonst viel zu weit. Für diese Reise entscheiden wir uns jedoch mit dem Wohnmobil unterwegs zu sein. Nach einer entspannten Fährüberfahrt von Genua nach Palermo dann der erste Schock: wir kommen bei Dunkelheit und Regen zur Rushhour in Palermo an. Mit unserem Wohnmobil. Kaum 100 Meter vom Schiff runter, fährt uns der erste Italienische Kleinwagen auf die Gepäckbox auf. In Sizilianischer Manier ist der Schaden jedoch schnell beglichen – Sizilianer „Quanta?“, Benny „100€“ Sizilianer holt zwei Fünfziger aus dem Geldbeutel. Fertig. Doch sitzt uns jetzt eine flüchtige Angst im Nacken, bis wir es durch den dichten Verkehr nach fast zwei Stunden aus Palermo raus auf die Autobahn geschafft haben.
Bei Ankunft in San Vito ist jedoch der erste Schock schnell überwunden. Der Platz ist einfach traumhaft und schon am nächsten Tag schlägt das Wetter um und die Sonne strahl für uns. Nun haben wir als Familie noch zwei Tage für uns bis Klettern Sizilien offiziell beginnt.

Öfter mal was Neues: Familien bei Klettern Sizilien

Ein Novum in diesem Jahr: zum ersten Mal sind zwei Babys mit deren Familien bei Klettern Sizilien. Schon wenige Tage später frage ich mich, warum wir nicht schon früher auf den Gedanken gekommen sind, dass hier iin San Vito der perfekte Spot für Kletter-Familien ist.
Kein Geheimnis ist indes mehr, wie sehr ich, und ich denke ich kann hier auch für meinen Mitorganisator Matthias sprechen, auch die vierte Klettern Sizilien Reise geniessen. Es ist einfach schön mit solch netten und unterschiedlichen Menschen für eine Woche zusammen zu kommen und an einem traumhaften Ort einem gemeinsamen Hobby nachzugehen.
Die Woche geht wie im Flug vorbei und wie jedes Jahr empfinde ich auch dieses Mal einen Anflug von Wehmut. Was mir persönlich das Gefühl jedoch versüßt ist die schlichte Aussicht noch weitere drei Wochen auf Sizilien verbringen zu dürfen. Zwar ohne Klettern Sizilien, dafür aber ganz für und mit meiner Familie.

Sizilien Erkunden:

¯ Wunderschöne Buchten

Am Ende der Woche, fast Alle Teilnehmenden inkl. Matthias sind abgereist, sind wir doch nicht ganz alleine. Die zweite Klettern-Sizilien-Familie hatte sich im Vorfeld entschlossen der offiziellen Kletterreise noch eine weitere Urlaubswoche auf Sizilien anzuhängen und so verbringen wir noch zwei Tage zusammen. Zu sechst erkunden wir das nahegelegene „Riserva Naturale dello Zingaro“, ein traumhaftes kleines Naturreservat mit malerischen Buchten. Ich nehme mir vor, auch nächstes Jahr während Klettern Sizilien hier im Naturreservat baden zu gehen. Es ist einfach so wunderschön hier!

¯ Uralte Tempel

Erschreckend finde ich wie verbaut Sizilien ist. Wenn Kanada der Inbegriff für unberührte Weite ist, hat es Sizilien bei mir geschafft der Inbegriff für das komplette Gegenteil von Unberührtheit zu werden. Leider sind selbst viele Küstenstreifen vollgebaut mit Häusern und Straßen und Bahnlinien. Eine der wenigen Ausnahmen bietet hier das oben erwähnte „Riserva Naturale dello Zingaro“. Jedoch muss ich dann doch zugeben, wie faszinierend ich diesen teils maroden Charm finde. Viele der Gebäude auf der Insel sind verlassen und teils verfallen.
Noch faszinierender finde ich allerdings die vielen archäologischen Stätten die wir auf der Reise sehen und an denen wir vorbeifahren. Über die komplette Insel verteilt finden sich griechische Tempelanlagen die zum Teil perfekt erhalten sind. Beispielsweise das Tal der Tempel in Agrigento oder die Ausgrabungsstätte Segesta ganz in der Nähe von San Vito.

¯ Eine faszinierende Mondlanschaft

Ein weiteres Highlight unserer Reise ist der Ätna. Der höchste Vulkan Europas und gleichzeitig höchste Berg Siziliens ist ständig aktiv und speit regelmäßig kleinere und größere Mengen Magma. Wir übernachten an seiner Westflanke auf dem Parkplatz des Rifugio Citelli. Ein schöner Ort von dem man bei gutem Wetter zur einen Seite über das Meer bis zum Stiefel von Italien und zur anderen Seite zum „Gipfel“ des Ätna blicken kann. Unsere Wanderungen führen über schwarze Lavasplitter und Ströme von erkalteter Magma, durch dichte Birkenwälder hoch in eine fremdartige und deshalb umso faszinierendere Mondlandschaft.

¯ Wir wollen wieder nach San Vito!

Weiter geht unsere Reise über eindrücklich kaputte und enge Bergstraßen bis in die Nähe von Milazzo. Hier oben an der Nord-Westküste wo zur Hochsaison sicher tausende Urlauber verweilen ist es wie auf der ganzen Insel im November ziemlich leer. Genau das was wir wollen! Doch irgendwie fühlen wir uns hier nicht so ganz heimisch. Also weiter!
Die Aussicht von der Küstenstraße auf dem Weg von Milazzo in Richtung Cefalù erlaubt Blicke auf die aus dem Meer emporragenden Liparischen Inseln. Auch Cefalù selbst sieht sehr interessant aus. Nur irgendwie waren die letzten Wochen doch ziemlich voll von Eindrücken und wir haben schon einige Kilometer auf den meist richtig schlechten Straßen Siziliens zurückgelegt und so steht uns der Sinn nur noch nach Entspannung. Wir wollen nochmal ein paar Tage an einem Ort verbringen der uns auf der Reise bislang am besten gefallen hat und so nehmen wir den Weg in Kauf und fahren wieder zurück nach San Vito Lo Capo.
Ich muss gestehen, dass ich mich dort mittlerweile doch irgendwie zuhause fühle. Die Region rund um San Vito ist einfach schön. Wandern, Baden, Sightseeing in Trapani und Palermo, selbstverständlich Klettern, das Alles ist ohne Probleme von San Vito aus möglich. Ganz zu schweigen von dem unglaublich leckeren Gelati! Der Campingplatz El Bahira ist zwar in mancher Hinsicht „richtig Italienisch“ und sicher kein 5-Sterne-Luxushotel, aber er ist auch einer der schönsten Campingplätze auf Sizilien und dazu noch mit viel Liebe und Kreativität gestaltet. Die Wege auf dem Camping haben Straßennamen, überall gibt es Blumenschmuck und Gärtchen. Brunella die Platz-Eselin, sie hat kurz nach unserer Abreise ein Junges zur Welt gebracht, sammelt zusammen mit ihrem Herrchen den Papiermüll entlang der „Hauptstraße“ ein. Im Schatten der Bäume lässt es sich auch an einem heißen Tag gut aushalten. Zwei Gehminuten entfernt ist die Felsküste von der aus man wunderschöne Sonnenuntergänge beobachten kann. Ich bin einfach begeistert von diesem Ort!

¯ Zum Abschied Palermo

Wir haben uns ja zugegeben nach unserer ersten Wohnmobil-Palermo-Erfahrung nichtmehr so richtig in die Stadt gewagt. Es war uns einfach zu stressig. Andererseits wollen wir auch Palermo näher kennenlernen und so nutzen wir die letzten Tage unserer Reise, wir müssten ja so oder so zur Fähre nach Palermo, um die Märkte und Cafés der Hauptstadt zu erkunden. Unser Palermobesuch war dann die passende Entschuldigung der Stadt an uns. Gutes Gelati, starker Kaffee und frischer Fisch. Dazu tausende Eindrücke von den Märkten, Gebäuden und Menschen. Wer kann da nicht verzeihen? Also ich würde da jederzeit wieder hinfahren. Vielleicht nicht zur Rushhour mit dem Wohnmobil, aber mit einem gut versicherten Mietwagen jederzeit…!

Faszinierend!

Sizilien hat mich einfach fasziniert. Ok ok. Die Insel ist nicht enorm sauber und auch kein Naturparadies. Die Straßen sind in einem üblen Zustand und viele Gebäude zerfallen. Aber genau das macht dann doch einen Teil des Charms aus. Hier und da gibt es richtige "Perlen" zu entdecken und die Menschen sind einfach enorm herzlich! Für mich haben sich aus dieser Reise u.a. zwei Erkenntnisse ergeben: Unsere Kletterreise nach San Vito ist perfekt für Familien geeignet und zweitens, wer noch ein paar Tage mehr Zeit hat sollte sich wirklich überlegen vor oder nach der Kletterreise noch ein paar Tage die Insel erkunden.
Mir bleibt nun nur noch die Vorfreude auf Klettern Sizilien 2017! Und du? Bist du auch dabei?

Impressionen von unserer Sizilienreise